In gehaltvollen Bilderzyklen ver- und bearbeitet Hannelore Bönnighausen gesammelte Fundstücke, die von vergangenen Lebenswirklichkeiten auf der Insel Fehmarn künden. Mit künstlerischen Ausdrucksformen der Collage, Montage und Assemblage entwickelt die Malerin ihre persönliche Mythologie im Zusammenklang von Alltagsgegenständen, die sie aus der Ebene der Trivialästhetik zu Kunstobjekten erhebt.
Ihre besondere Aufmerksamkeit richtet sie auf textile, längst vergessene Zeitzeugen vergangener ländlicher Alltagskultur auf der Insel Fehmarn. Sie verwendet gebrauchte Häkelspitze und Lochstickerei und führt die Betrachterinnen auf Spurensuche textiler Handwerkskunst. Hexenstich, Hohlsaum, Kettenstich, Knopflochstich, Kreuzstich werden in Beziehung gesetzt zu Nähseidenröllchen und Sticktwist. Wie selbstverständlich fügen sich Selbstzeugnisse der Insel in Form von Hühnergöttern, einer Holzschindel des Kirchendachs und Auszüge aus Kassenbüchern in die Gestaltungen ein.
Hannelore Bönnighausen erweitert die gegenwärtige Diskussion um den Begriff Heimat mit eigenen Sichtweisen auf die Vergangenheit, aus der sie immer wieder Zeitzeugnisse vor dem Vergessen bewahrt. Ihre Uminterpretation von Hand gefertigter Produkte macht den Verlust handwerklicher Fertigkeiten deutlich, die am Ende einer langen traditionellen Entwicklung stehen, und kaum noch bekannt sind
Hannelore Bönnighausen
Ostseeinsel Fehmarn
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www.hannelore boennighausen.de
Aus einem Gespräch mit Hannelore Bönnighausen:
Ich bin von Kindheit an durch die Insel Fehmarn geprägt, dort bin ich aufgewachsen. Ich liebe den weiten Himmel über der Ostsee, den Spülsaum am Strand, die erregenden Fundstücke, die alle Spuren ihrer Geschichte an sich haben, die mir in den Jahren immer vertrauter wurden: Holzstücke, der Deckel einer Konservendose, darin geborgen ein versteinerter Seeigel, ein Pinselstil, der Rätsel aufgibt ...
Und natürlich immer wieder Steine. Donnerkeile und Hühnergötter, die sammlungswürdigen Urgesteine mit Löchern. Mein Gestaltungsprozess beginnt, wenn ich die Fundstücke mit Textilien und Zeugnissen der Kulturgeschichte von den Ritualen des bäuerlichen Lebens auf der Insel in Form von Gebrauchsgegenständen und schriftlichen Zeugnissen in neue Beziehungen setze.
Der gestalterische Akt verlangt, dass ich die Fundstücke in ihrem bildnerischen Kontext „beschreibe". Durch meine persönliche Handschrift schaffe ich Kommunikationen, die stets die enge Verbindung von Bild, Zeichen und Schrift zu verdeutlichen suchen.
Lebenslauf von Hannelore Bönnighausen
1939 geboren in Mecklenburg
Kindheit und Jugend auf der Insel Fehmarn /Ostsee
Nach Hauswirtschaftslehre und Studium in Kiel
Lehrerin in Husum/ Nordsee
1969 Heirat mit dem Bildhauer Klaus Bönnighausen in Köln
1969-1998 Lehrerin in Köln für Textiles Gestalten, Kunst und Haushaltslehre
1973 Geburt der Tochter Uta
Von 1985 -2006 Schülerin in Kunstseminaren bei Dozent Ulrich Summerer, Akademie Altenkirchen
langjährige künstlerische Zusammenarbeit mit Akademieteilnehmenden aus Altenkirchen
Umzug 2024 von Köln nach Fehmarn
Einzelausstellungen
Atelierhaus Gammendorf, Fehmarn
Aalhus Landkirchen, Fehmarn
Atelierhaus Gut Neuenhof, Frechen
Kollegschule Gummersbach
Tag der offenen Ateliers, BBK Köln
Atelierhaus Gut Neuenhof, Frechen
Senator Thomsen Haus, Fehmarn
Galerie im Hundertwasserhaus, Magdeburg
Galerie SichtARTen, Köln
Link Architekten Kirche, Köln
Gruppenausstellungen
Sparkasse Altenkirchen
Landeskirchenamt Düsseldorf
Le Pont - Centre Européen, Paris
Galerie Facettenreich, Bonn
Senator Thomsen Haus, Fehmarn mit Malerin Brita Polte-Walter